Im Gottesdienst lesen

Der Lektorendienst in unseren Gottesdiensten

Das Lektorenamt gibt es, seit es die Kirche gibt. In diesem ältesten Ehrenamt der Gemeinde erfüllen die Lektorinnen und Lektoren eine der wichtigsten Aufgaben in unseren Gottesdiensten: Sie bringen die Heilige Schrift zu Gehör! In unserer vielstimmigen Welt verleihen Sie damit den alten Grundworten unseres Glaubens eine einzigartige und ganz persönliche Stimme. Ein gut vorgelesener Text kann in den Hörenden ungeahnte Wirkungen hervorrufen, noch bevor andere dann diesen Text deuten. So gesehen ist das Lektorenamt ein sehr verantwortlicher Dienst für den persönlichen Glauben und für die Verkündigung des Wortes.

Wir sind glücklich, dass sich in unserer Gemeinde immer wieder Menschen bereit finden, diesen Dienst zu übernehmen.

Wie geht das praktisch?

In der Regel gibt es in unserer Gemeinde zwei Lesungen, von denen eine Lesung den Predigttext beinhaltet. Wir folgen meist den in der Evangelischen Kirche vorgesehenen Lesungen. Im Internet sind sie unter "Kirchenjahr evangelisch" zu finden. Die Lektoren haben auch die Aufgabe in den Abkündigungen über wichtige Gemeindeereignisse und über die Kollekten zu informieren. Ab Mitte der Woche steht meist fest, um welche Texte es geht. Dann kann man sich vorbereiten.

Der Kreis der Lektoren trifft sich in größeren Abständen im Jahr, um praktische und grundlegende Fragen zu besprechen, auch Trainings gehören dazu.

Wir freuen uns sehr, wenn Sie Interesse an dieser Aufgabe haben. Nehmen Sie gerne zu Susanne Boetius Kontakt auf oder sprechen Sie die Pfarrer an. Auch die Küsterei ist Ihnen für weitere Informationen behilflich.

 

 

Das Wort im Mittelpunkt

Sie sind Dreh- und Angelpunkt des Gottesdienstes – die Lesungen aus der Bibel. So soll es sein: der Text (das Wort Gottes) steht im Mittelpunkt. Die Vortragenden – die Lektoren – hingegen stehen dahinter zurück. Wir möchten an dieser Stelle dieses besondere Ehrenamt ein wenig ins Licht rücken und haben dafür mit Susanne Boetius gesprochen, die die Lektorendienste in unserer Gemeinde koordiniert.

Susanne, was ist eigentlich das Besondere an diesem Ehrenamt?

Man steht einerseits im Rampenlicht, aber dann doch wieder nicht. Zurückhaltung ist gefragt. Was reizt die Lektoren und Lektorinnen an diesem Amt? Ich würde sagen, dass sie die Auseinandersetzung mit den Bibeltexten lieben: deren Aussage, Interpretation und mögliche Übertragung in unsere heutige Zeit. Die relevanten Texte sind sehr unterschiedlich und manchmal auf Anhieb schwer verständlich. Eine komplette Bibelkenntnis ist nicht erforderlich und doch lernt man über die Zeit recht viel über dieses zentrale Buch. Das Besondere an diesem Amt finde ich, ist es auch, mit Menschen zusammenzukommen, die man in seinem sonstigen Alltag und Berufsleben vermutlich nicht getroffen hätte.

Wer legt denn fest, wer wann „dran“ ist?

Wir treffen uns zweimal jährlich. Einmal Ende des Jahres, um die Termine für das 1. Halbjahr festzulegen und Dinge, die den Lektorendienst betreff en, zu besprechen, und dann kurz vor den Sommerferien, um das 2. Halbjahr zu planen. Seit einigen Jahren findet das Sommertreff en auf dem Kitahof statt, es bietet gleichzeitig die Möglichkeit für Geselligkeit. Wir sind aktuell etwa zwölf Personen, was bedeutet, dass jede Person etwa vier Mal jährlich drankommt. Wir sind also personell sehr gut aufgestellt.

Ach, war das mal anders?

Ja, unbedingt! Als Peter Martins neu in die Gemeinde kam, konnte man die Lektoren an einer Hand abzählen. Daraufhin gab es einen Aufruf im Gemeindebrief, dass neue Lektoren gesucht würden. Dem bin ich gefolgt. Nach der Corona-Zeit war der Lektorenkreis vorübergehend recht ausgedünnt. Über das Angebot „Bibel lesen und verstehen“ konnten weitere Lektoren gewonnen werden.

Wie schön! Was muss man denn mitbringen, um Lektor / Lektorin zu werden?

Zunächst muss man zwingend Gemeindemitglied sein. Die Menschen, die im aktuellen Lektorenkreis sind, bringen darüber hinaus vor allem eins mit: die Gewohnheit bzw. keine Scheu, vor Menschen zu stehen und zu reden.

Bedarf es einer Vorbereitung auf den Gottesdienst?

Das ist sehr individuell. Ich drucke mir den Text jeweils aus und mache mir Markierungen und manchmal Notizen. Schwierige Eigennamen übe ich und arbeite auch immer die Bedeutung des Textes heraus, denn die Betonung kann über den Sinn entscheiden!

Kommst Du manchmal auch mit den Menschen in Kontakt, die den Gottesdienst besuchen?

Ja. Manchmal gibt es Feedback. Schön, wenn dieses positiv ist, doch auch über sachliche Rückmeldungen, z. B. zur Lautstärke, Deutlichkeit oder ähnlichem freuen wir uns immer sehr!

Das Gespräch führte Kristina Hartwig