Kunst ist eine Sprache, die jeder versteht – ganz egal, ob man hört oder nicht. Für gehörlose Kinder ist Gebärdensprache nicht nur ein Kommunikationsmittel, sondern auch ein Ausdruck von Identität, Kreativität und Emotion. Und auch hörende Kinder können durch das Erlernen von Gebärden eine neue Welt entdecken. Auch ein gemaltes Bild braucht keine Worte und eröffnet eine neue Welt. In ihm begegnen sich hörende und gehörlose Kinder auf Augenhöhe. In unserer Kita Paul und Anna ist die Gebärdensprache in allen Bereichen integriert. Dabei geht es nicht nur um Inklusion, sondern auch darum, die Vielfalt und den Reichtum menschlicher Kommunikation zur erleben. Und darin können Kinder Vorbilder sein. Sie verstehen oft besser als Erwachsene: Man muss nicht nicht laut sein, um gehört und verstanden zu werden. Die Sprache mit den Händen kommt von Herzen: „Lasst uns unser Herz samt den Händen aufheben zu Gott im Himmel!“ (Klagelieder Jeremias 3,41)

Der Paul-Gerhardt-Saal und der benachbarte Matthias Claudius Saal im Erdgeschoss des Gemeindehauses Zum Guten Hirten, Eingang Goßlerstr. 30, sind wohl mit die meist genutzten Räume unserer Gemeinde: Senioren und Konfirmanden, GKR und Versammlungen, Kirchencafé und Vorträge, Junior-Senior-Essen und Chorproben, Kurse und Gespräche – es dürften an die 300 Menschen sein, die jede Woche diese Räume „durchlaufen“. Im Sommer 2024 wurde der PGS neu gestrichen und dabei überlegt, welches Bildprogramm zur Vielfalt der verschiedenen Gruppen passen könnte. Der Gemeindekirchenrat beschloss im Oktober 2024 eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Kristina Hartwig einzurichten, die halbjährlich Wechselausstellungen organisiert von Bildern oder Fotografien der verschiedenen Gemeindegruppen. Den Anfang machte ein Ausstellung von Blumenbildern der Aquarell-Malgruppe aus der Seniorenarbeit. Ab Sonntag 15. Juni 2025 wird es eine Ausstellung der Kita-Kinder der Gemeindekita „Paul und Anna“ geben. 

Die Kita-Leiterin Ines Jegatka schreibt dazu:
Wir haben uns in unserem Team der Ev. Kita Paul und Anna abgestimmt, welches Thema wir mit den Kindern für die Ausstellung umsetzen wollen und uns für "Gebärden" entschieden.
Aber warum ausgerechnet Gebärden?
Gebärden sind für uns ein ständiger Begleiter in unserem pädagogischen Alltag. Wir begleiten Fingerspiele, Morgenkreise, Alltagssituationen, Geschichten und Gespräche mit Gebärden. Auch wird von uns jeder Kindergottesdienst montags mit Gebärden begleitet.

Für uns ist die Teilhabe von allen Menschen sehr wichtig - durch die Nutzung von Gebärden in der Kita, wird auch für gehörlose Menschen oder Menschen mit Höreinschränkungen, sowie für Menschen welche verbal nicht oder nur eingeschränkt kommunizieren können, zugänglich.
Die Gruppenerzieher*innen haben das Thema für die Ausstellung mit den Kindern im Alter von 2 bis 6 Jahren besprochen und in vielfältiger Art & Weise umgesetzt - es wurde gemalt, gebastelt, fotografiert und mit Themen der Kinder kombiniert.
So ist eine bunte Vielfalt entstanden, welche im Paul-Gerhard-Saal bewundert werden kann - kommen Sie gerne vorbei!“

 

Eröffnet wird die Ausstellung im Rahmen des Kirchencafés im Anschluss an den Gottesdienst am Sonntag 15. Juni 2025 ab 11 Uhr. Geöffnet ist die Ausstellung immer, wenn der Paul-Gerhardt-Saal geöffnet ist – also so ziemlich jeden Tag. Schauen Sie mal rein! Entdecken Sie eine neue Welt.